Die Liebe zu Wien.. und in Wien

Wie ihr vielleicht mitgelesen habt in Instagram, habe ich mir vor kurzem ein verlängertes Wochenende in Wien gegönnt. Mein erster Satz, der über diese Stadt gefallen ist: „Wow, Polina würde es hier lieben, das ist total die Blogger Stadt. Hier kann man ja einfach überall wunderschöne Fotos schießen!“ Und das sagte ich nachts, als man eigentlich kaum noch was gesehen hat :D natürlich musste ich nämlich den letzten Flug nehmen, weil ich noch bis 18:00 Chinesisch in der Uni hatte, yippie. Nein Spaß, eigentlich mach ich das ja sogar ganz gern. Aber wie auch immer, auch im Tageslicht hat es mir diese Stadt wirklich angetan. Da es mein erstes Mal Wien war, haben wir natürlich erstmal die typischen Touri-Dinge „erledigt“, vielleicht hier als kleiner Tipp: mir persönlich hat Schloss Bellevue fast besser gefallen als Schloss Schönbrunn, weil es nicht so überfüllt war mit den vielen Schulklassen und nicht alle halbe Minute ein Selfie-Stick vor meinem Gesicht hing. Nicht falsch verstehen, ich habe selbst auch einen, aber in der Menschenmenge lässt man ihn vielleicht mal weg und genießt einfach den Moment. Wir hatten totales Glück mit dem Wetter, abgesehen davon, dass es windig war (das Kettenkarussell „Praterturm“ war eine abgefahrene Fahrt da oben) und konnten so auch einfach mal ein bisschen rumspazieren an der Donau bzw. dem Donaukanal. Wenn ihr die Zeit dazu habt, werft übrigens unbedingt mal einen Blick in die Universität von Wien: der Hammer! Ansonsten gibt’s natürlich noch zwei Lieblingsbeschäftigungen, die bei mir auf Reisen nie fehlen dürfen: lokales Essen und Shopping! Ersteres haben wir uns reichlich zu Herzen genommen, Schnitzel beim Schnitzelwirt und Schweinshaxe im Schweizerhaus (Bildbeweise folgen). Zum ausgiebigen Shoppen konnte ich meine Begleitung leider nicht bewegen, aber wenigstens habe ich es in Pull&Bear geschafft, den wir in Mannheim ja leider nicht haben…

 Aber wieso hat es mich überhaupt nach Wien verschlagen?

 

 

Mein Freund studiert dort. Yep, ich führe eine Fernbeziehung. Wenn Leute das mitbekommen, ist der häufigste Satz, den ich zu hören bekomme: „Wow, cool, aber das wäre ja mal gar nichts für mich!“ (quasi mit doppelt und dreifachem Ausrufezeichen ausgesprochen). Aber ganz ehrlich, ich habe früher nicht anders darüber gedacht. Und dann ist es halt doch passiert, weil man nicht alles im Leben kontrollieren kann und erst recht nicht die Gefühle.   

Nur mal so einige Eindrücke und Vorteile, die Google direkt anzeigt und mit denen ich ein bisschen aufräumen möchte. Natürlich kann man das alles nicht universell auf alle beziehen, es bleiben immer noch persönliche Erfahrungen. Trotzdem hoffe ich, dass ich manchen damit Mut machen kann J 

1. Fernbeziehungen sind schwierig

Klar, so ganz einfach ist es nicht immer. Man kann eben viele Dinge nicht persönlich besprechen und muss erstmal damit klar kommen, so viele Kilometer zwischen sich zu haben und sich nicht mal eben spontan sehen zu können. Außerdem mag so mancher da Probleme mit dem Vertrauen haben. Wie in jeder anderen Beziehung auch, ist Vertrauen das Wichtigste. Vielleicht bei einer Fernbeziehung aber noch mehr, weil man das Gefühl entwickeln kann, dass man ja eh nichts mitbekommen würde. Wenn man das aber auf die Kette kriegt, ist es eigentlich ziemlich einfach. Man findet seine Wege, miteinander zu kommunizieren und man lernt miteinander. Offen über alles reden und auch „Kleinigkeiten“ ansprechen, ist hier vielleicht das A und O.

2. Fernbeziehungen sind anstrengend

Ohja, auf jeden Fall, weil man ja so viel Zeit und Arbeit investieren muss. Das macht ja fast mehr müde und kaputt als 5 Tage die Woche arbeiten zu gehen. PUH!

Ok, das war jetzt vielleicht sehr sarkastisch. Niemand sollte eine Beziehung als anstrengend empfinden, es soll doch vielmehr eine Bereicherung für das Leben sein. Ganz rational gesehen, ist eine Fernbeziehung sogar entspannter und weniger „anstrengend“ als eine, in der man sich oft sieht. Man hat viele Freiheiten, die man noch von davor gewohnt ist, zum Beispiel, dass man sich sein Wochenende halt mit Zeugs vollmacht, auf das man Bock hat, ohne dreifach darüber nachzudenken, ob das vielleicht und eventuell mit den Plänen vom Partner nicht zusammenpasst. Für mich ist das Anstrengendste vielleicht, dass man manchmal zu vergessen scheint, wie glücklich man eigentlich mit dem anderen ist, weil die Erinnerungen gefühlt Ewigkeiten her sind. Aber das alles ist vergessen, wenn man sich wieder sieht. Ich glaube sogar, dass man grade deswegen die Zeit miteinander als wertvoller betrachtet und intensiver wahrnimmt.



3. Fernbeziehungen sind gut

Ich bin begeistert! Es ist auch ein positiver Beitrag dabei. Ja, Fernbeziehungen können gut laufen, vor allem wenn man wie wir schon sehr lange befreundet ist. Ich glaube, das hat einiges Positives beigetragen, weil man den anderen vielleicht auch von einer anderen Seite schon vorher kennt und man sich nicht verstellen muss. Er weiß zum Beispiel, dass er mich einfach mal getrost ignorieren kann, wenn ich schlechte Laune habe und zicke (kommt natürlich gaaaaanz selten vor, by the way). Außerdem lernt man die Welt und auch die Kultur des anderen viel intensiver kennen, als wenn man nur als Touri dort unterwegs wäre. Mit diesem einen Menschen fühlt sich das schnell auch wie ein Stückchen der eigenen Heimat an J

 

Mein Fazit? Natürlich hätte ich meinen Freund gerne öfters bei mir und vermisse die Nähe sehr, sehr oft, aber ganz ehrlich: Lieber eine Fernbeziehung mit der richtigen Person, als eine „normale Beziehung“ mit irgendjemandem. Wenn die Gefühle stimmen und man an ein WIR glaubt, kann man alles schaffen (überstehen hätte sich zu negativ angehört). 


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